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Schwentinental an Schwelle zur Pubertät

HGVQuelle: Kieler Nachrichten, 13.2.2018 » KN-online

SCHWENTINENTAL. Ein bisschen etwas von Kindergeburtstag hatte die 53. Rosenmontagsveranstaltung des Schwentinentaler Handels- und Gewerbevereins. Im Jahr ihres zehnten Geburtstages blickten die Redner auf die Stadt wie auf einen Heranwachsenden. Da gab es auch einige humorig verpackte Erziehungsratschläge.

Rosenmontag

Lasen sich gegenseitig die Leviten: HGV-Vorsitzender Tillmann Frank (v. li.), Kreispräsident Peter Sönnichsen und Bürgermeister Michael Stremlau.
Quelle: Merle Schaack

Gastgeber Tillmann Frank, Präsident des Rosenmontagskomitees sowie Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins, griff auf die Grundlagen seiner Lehrerausbildung zurück und wendete die Transaktionsanalyse auf Schwentinental an. Er erkannte Züge des freien Kind-Ichs („Schwentinental hört nicht so gerne auf den Kreis, Ratschläge werden schnell als oberlehrerhaft empfunden“) und des trotzigen Kind-Ichs: „Es gibt eine gewisse Tradition der Auseinandersetzung mit dem Kreis und auch der Stadt Kiel“. Zum dritten kindertypischen Aspekt des Psychologie-Modells, dem angepassten Kind, falle ihm nicht viel ein. „Die Kreisabgabe wird zwar pünktlich gezahlt, aber auch nicht ohne Murren.“
Sönnichsen kritisiert Bürgerentscheid

Die Festrede hielt in diesem Jahr Kreispräsident Peter Sönnichsen. „In unserem Kreis ist es wie in einer echten Familie: Die Jüngsten machen die größten Probleme“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Schwentinental wurde er aber ernst. Ein Teil der Bürger zeige „frühpubertäre Erscheinungen“ – eine Anspielung auf die Bürgerinitiativen des vergangenen Jahres. Vor dem Bürgerentscheid zum Standort des Raisdorfer Feuerwehrgerätehauses am Sonntag äußerte er grundsätzliche Kritik an dieser Praxis. „Mit jeder Wahl übertragen wir die Entscheidungskompetenz auf Zeit an Dritte.“ Diese befristete Entscheidungsvollmacht solle man auch respektieren. Sein Wunsch an die Schwentinentaler: „Ich hoffe, dass ihr eure Pubertät nicht allzu sehr auslebt.“ Für die echte Jugend der Stadt kamen bei der Tombola 2000 Euro zusammen, die an die Jugendhäuser gespendet werden sollen.

Quelle: Merle Schaack

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